Forschung & Transfer

 

Ethische Bestandteile der Fachausbildung medizinischer Teams und ihre Anwendbarkeit im klinischen Berufsalltag (04/2016 - 12/2020)

 

Das Projekt soll einen Beitrag leisten zur Diskussion um Art und Umfang der grundständigen medizinethischen Ausbildung von Humanmedizinern und Pflegepersonal unter besonderer Berücksichtigung des Berufsalltags medizinischer Teams in modernen Krankenhäusern.

Dabei wird im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB), empirisch überprüft, über welche medizinethischen Kompetenzen das ärztliche wie das Pflegepersonal (auf Basis einer Selbsteinschätzung) verfügt und welche Rolle die jeweilige Regelausbildung ihres Berufsstandes bei diesem Kompetenzerwerb gespielt hat.

Aus der vergleichenden Analyse der seitens des befragten ärztlichen und pflegerischen Personals angegebenen Ursprungsfelder medizinethischer Kenntnisse lässt sich sowohl die absolute, als auch die relationale Bedeutung der jeweiligen grundständigen Ausbildung für den medizinethischen Kompetenzerwerb ermitteln. In Kombination mit zusätzlichen Angaben zur Häufigkeit medizinethischer Herausforderungen im Berufsalltag und der damit einhergehenden persönlichen Belastung kann abschließend eine begründete Empfehlung hinsichtlich möglicher zumindest quantitativer Anpassungen der jeweiligen Ausbildungscurricula respektive alternativer Kompetenzentwicklungsangebote im klinischen Alltag erarbeitet werden. 

Sowohl die Ergebnisse der Befragung dieser beiden spezifischen Personengruppen, als auch die aus der Befragung des weiteren medizinischen- und nicht medizinischen Personals werden dabei für die Entwicklung eines bedarfsgerechten Fortbildungsprogrammes am UKB verwendet.

Erste Ergebnisse finden sich hier.

 

Entwicklung eines Studienprogramms zur sportorientierten Sozialarbeit (05/2017 - 10/2019)

 

„Soziale Arbeit fördert als praxisorientierte Profession und wissenschaftliche Disziplin gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen. Die Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, die Menschenrechte, die gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlage der Sozialen Arbeit.“[1]

Diese international anerkannte und einheitliche Definition der Sozialen Arbeit bildet die Grundlage für die systematische Betrachtung der Rolle der modernen Sportwissenschaft bei der Erreichung dieser gemeinsamen Ziele, die seitens des Sportes folgendermaßen charakterisiert werden:

 „Sport, Kultur und Erziehung sollen in einer Lebensweise verbunden werden, die auf Freude am körperlichen Einsatz, auf dem erzieherischen Wert des guten Beispiels und auf der Achtung fundamental und universell gültiger ethischer Prinzipien beruht. Ziel der Olympischen Bewegung ist es, zum Aufbau einer friedlichen und besseren Welt beizutragen und junge Menschen im Geiste von Freundschaft, Solidarität und Fair Play ohne jegliche Diskriminierung zu erziehen.“[2]

Zur Erreichung der oben angegebenen Ziele zur Förderung des sozialen Zusammenhaltes und der Stärkung der menschlichen Autonomie und Selbstbestimmung auf Basis sozialer Gerechtigkeit, gemeinsamer Verantwortung und Achtung der Vielfalt individueller Lebensformen kommt dem Sport als Medium und niederschwelligem Interventionsinstrument eine besondere Bedeutung zu.

Mit der ihn konstituierenden Vielfalt, Offenheit und Klarheit bietet er mannigfaltige Möglichkeiten zur Förderung der menschlichen Entwicklung und ist dadurch in der Lage vielfältige Förderungsziele zielgruppenspezifisch zu erreichen. Prävention, Integration, Gesundheitsförderung, Teamgeist, Fair Play sind nur einige Beispiele für Ziele, die durch Sport erreichbar sind und zwar entsprechend abgestimmt auf den jeweiligen Gesundheitszustand, das Lebensalter sowie die sportlichen Vorkenntnisse und dabei unabhängig von der kulturellen Herkunft, Sprache oder sonstigen weltanschaulichen Orientierungen der adressierten Individuen.

Diese Vielfalt und Anpassungsfähigkeit verlangt allerdings nach sportwissenschaftlicher Expertise in der Entwicklung, Auswahl und Durchführung der spezifischen Interventionsstrategien. Wie in anderen Bereichen des menschlichen Lebens bedarf auch der Sport der verantwortungsvollen fachlichen Begleitung durch ausgewiesene Experten, die in der Lage sind sowohl die einzelnen Bereiche sportlicher Aktivitäten zielgruppenspezifisch zu planen und zu steuern, als auch die Interdependenzen der sportlichen Aktivitäten mit den sozialen Wirkungen zu erkennen und bei Bedarf entsprechend zu intervenieren.

Eine umfangreiche sportwissenschaftliche Expertise ist Voraussetzung für die Anwendung des Sports in allen Bereichen der Sozialen Arbeit, denn nicht Sport an sich ist gesund, wirkt integrativ oder erhöht die Motivation und das Selbstwertgefühl der Individuen, sondern bestimmter Sport für die passenden Zielgruppen in genau zu definierenden Intensitäten und entsprechend abgestimmten Rahmenbedingungen unter fachlich versierter Anleitung und Begleitung.

Im Rahmen der Studiengangsentwicklung wird den oben aufgeführten Überlegungen Rechnung getragen und in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Berlin e.V. und dem Institut für Leistungssport und Trainerbildung die konkrete Ausgestaltung in Form eines Studienprogrammes erarbeitet.

 


[1] Gemäß International Federation of Social Workers (2014), in der deutschen Übersetzung des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit (2016)

[2] https://www.dosb.de/de/olympia/ziele-aufgaben-konzepte/